Wenn ihr nach China reisen wollt, braucht ihr da mal grundsätzlich die Erlaubnis in Form eines Visums dafür. Das müsst ihr normalerweise einige Wochen vorher beim Konsulat in eurer Heimat beantragen.
Es gibt aber eine Ausnahme. Für einige Regionen hat China die Möglichkeit eines Visum-freien Transits geschaffen.
Das bedeutet, ihr könnt ohne Visum einreisen, wenn ihr in ein Land ausreist, das nicht euer Einreiseland ist. Bei uns war das Deutschland – China – Hongkong. Deutschland – China – Deutschland ist nicht zulässig.
Wir haben das ganze für Shanghai getestet und haben uns das 144 Stunden Visum für die Yangtze-Delta-Region geholt.
Eigentlich handelt es sich dabei gar nicht um ein Visum, sondern eine Visum-Befreiung oder eine Visa-freie Aufenthaltserlaubnis.
Das 144 Stunden Visum erhaltet ihr an den Flughäfen Shanghai Pudong und Hongqiao, Nanjing Lukou oder Hangzhou Xiaoshan. Das Ganze funktioniert auch an den Häfen Shanghai Port International Cruise Terminal und Shanghai Wusongkou International Cruise Terminal. Auch bei Einreise über die Bahnstation Shanghai für Fernzüge von Hongkong nach Shanghai seid ihr berechtigt das 144-Stunden-Visum zu beanspruchen.
Wobei beanspruchen und berechtigt sein in China so eine Sache ist. Es gibt wohl immer wieder Fälle, in denen Einreisewillige nicht für das 144 Stunden Visum zugelassen werden. Das Auswärtige Amt vermutet einen Zusammenhang mit alten Visa im Pass aus Afghanistan, der Türkei und anderen Ländern. Aber lest besser selbst nach.
Ihr könnt zuhause schon mal eure Visumsbefreiung für Shanghai beantragen. Wobei das nicht unbedingt notwendig ist. Ihr könnt aber hier schon mal überprüfen lassen, ob ihr mit euren Daten grundsätzlich berechtigt seid. Final bekommt ihr aber erst vor Ort Gewissheit darüber, ob ihr visumfrei einreisen dürft. Bei der online Application bekommt ihr einen QR-Code, den ihr euch mal aufheben könnt.
Die 144 Stunden werden ab 00:00 des Tages nach der Einreise gerechnet. Ab diesem Zeitpunkt könnt ihr 144 Stunden ohne Visum in China bleiben.
Ein Beispiel: Ihr reist am Samstag im Laufe des Tages an und könnt bis zum Freitag 23:59 bleiben.
Wir sind also von München aus über Shanghai Pudong International eingereist.
Nachdem ihr das Flugzeug verlassen habt, gelangt ihr zuerst zu den Fingerabdruck-Scanner-Terminals. Wenn es euer erster China-Aufenthalt ist, müsst ihr hier die Fingerabdrücke scannen lassen und bekommt einen Beleg dafür. Hebt den gut auf.
Anschließend kommt ihr in die Immigration Halle, wo ihr den Schildern „144 Transit“ folgt und ganz nach links geht.
Dort füllt ihr die blaue Arrival- und Departure Card aus. Die gelbe, die im Flugzeug ausgeteilt wird, braucht ihr nicht.
Angeblich gibt es irgendwo auch Terminals, die euch die Arrival- und Departure Card anhand eures QR-Codes von der online-Application drucken. Diese Terminals haben wir allerdings nicht gefunden.
Stellt euch also an der Schlange für 144 Stunden Transit an. Die war in unserem Fall recht kurz. Die Schlange für die normalen Visa hingegen war relativ lang.
Wenn ihr dran seid, müsst ihr nochmal Fingerabdrücke abgeben. Haltet außerdem euren Pass, das Weiterflugticket ins Drittland und die Hotelreservierung bereit. Solltet ihr kein Hotel gebucht haben, dann besorgt euch vorab eine offizielle Adresse der Unterkunft. Etwa eine Visitenkarte oder einen Screenshot der Unterkunft. Wir haben bei Freunden gewohnt, die beruflich in einem Serviced Appartment wohnen. Wir haben ein Foto der Visitenkarte des Hotels samt Telefonnummer hergezeigt. Nach einigen Nachfragen hat uns der Immigration Officer schließlich den Sticker für das 144 Stunden Visum in den Pass geklebt. Vergesst nicht, dass ihr euch innerhalb von 24 Stunden nach Einreise bei der Polizei vor Ort registrieren müsst, sonst droht eine Geldstrafe.
Eine Hotelreservierung ist sicher von Vorteil, denn das Hotel übernimmt für euch die Registrierung bei der Polizei.
Da wir keine Buchungsbestätigung vorzeigen konnten, sondern bei unseren Freunden im Hotelzimmer mitgewohnt haben, hat am Tag nach der Anreise sogar das Immigration Office erst bei der Residence und dann bei unseren Freunden selbst angerufen um nachzufragen, ob wir dort auch wirklich wohnen.
Also nehmt die Vorgaben wirklich ernst und haltet euch an die ganzen Vorgaben.
Bei der Ausreise hatten wir keine Probleme. Der Flughafen ist wirklich gut durchorganisiert, sodass wir insgesamt relativ wenig Wartezeit hatten.
Beim Betreten des Flughafens werdet ihr und euer Gepäck durchleuchtet, dann kommt der Check-in und der Baggage Drop-off, dann die Ausreise bei den Immigration Officers und zuletzt noch der Security-Check.
Durch das 144-Stunden-Visum habt ihr sogar theoretisch die Möglichkeit eine China-Rundreise ohne teure Visum-Gebühren zu zahlen. Das kommt dadurch zustande, dass Hongkong und Macau eigene Visa ausstellen und nicht im Teil des 144 Stunden Visum sind. Lediglich Mainland China ist relevant. Im Folgenden erklären wir euch, wie ihr euch die Kosten für das China Visum sparen könnt.
Eine Rundreise könnte also folgendermaßen aussehen:
Ihr reist von einem Land zum Beispiel Deutschland nach China in Shanghai ein. Nun könnt ihr euch 144 Stunden lang die Yangtze-Delta-Region anschauen.
Danach reist ihr fristgerecht nach Hongkong aus und schaut euch drei Tage lang Hongkong an.
Anschließend geht es wieder nach Mainland China. Ihr fliegt nach Peking und reist dort wieder mit 144 Stunden Visa-freiem Transit ein. Jetzt könnt ihr euch sechs Tage lang Peking, die große Mauer und die Region anschauen.
Mit dem nächsten Flug geht es wieder nach außerhalb von Mainland China. Macau, Taiwan oder Südkorea würden sich anbieten.
Bleibt dort wieder so lange es euch gefällt und fliegt anschließend zum Beispiel zur Armee der Terrakotta-Krieger in Xi´An. Ihr reist wieder per Visa-freiem Transit ein. Aber Achtung in dieser Region könnt ihr nur 72 Stunden bleiben.
Auf diese Weise könnt ihr leicht eine dreiwöchige China-Rundreise absolvieren und spart euch eingige hundert Euro Visagebühren und den Aufwand und Ärger beim Ausfüllen des Antrags.
Diese Option haben wir selbst nicht getestet, aber jetzt schon öfters davon gehört.
Denkt bei der Option 144 Stunden Visum bzw. eigentlich ja 144 visumfreier Transit immer daran, dass es die unsichere Option im Gegensatz zu einem herkömmlichen Visum ist. Ihr reist ja praktisch nach China ohne sicher zu wissen, ob ihr rein dürft.
Die Ersparnis von Geld und Zeit kann diesen Nervenkitzel aber durchaus wert sein. Uns war es das.
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