Flug von München via Singapur nach Perth mit Singapore Airlines. Dauer: 11 Std. + 5 Std.
Nach Schnee in München und Regen in Singapur, hat uns Perth erst Mal mit einem gewaltigen Gewitter empfangen, wie man es in heimischen Gefilden eigentlich nicht kennt. In der Stunde vor der Landung war das Wetter noch gnädig, sodass wir für die Strapazen des Fluges mit einem grandiosen Blick auf die Küstenlinie Westaustraliens samt Ningaloo Reef belohnt wurden. Die Kombination aus rotem Sand auf der Landseite und türkis-blauem Wasser auf der Ozeanseite aus der Luft zu sehen, war gleich mal ein richtiges Highlight.
Nach einer angenehmen Immigration ohne lange Wartezeiten machten wir uns mit dem Taxi (20 AU$) auf den Weg zur nahegelegenen Campervermietung (Apollo). Im Anschluss an Einweisung und Papierkram sind wir zum Supermarkt „Coles“ und haben uns Lebensmittel für die nächsten Tage besorgt. Voll ausgerüstet sind wir am späten Nachmittag nach Brookton – ein kleines Nest mitten im Wheatbelt von Westaustralien (WA) – aufgebrochen. Auf dem Weg dorthin, brach dann die Dunkelheit über uns herein und begleitet von Donnergrollen und zuckenden Blitzen erreichten wir den kleinen Campingplatz direkt an der Straße und verbrachten die erste Nacht in unserem kleinen Camper.
Distanz: 86 km
Nach einem ausgiebigen ersten Frühstück im roten Sand des Outbacks und einem netten Plausch mit dem Caretaker des Campingplatzes, setzten wir unseren Trip in Richtung der Stadt Hyden fort.
Gegen Mittag ging es dann weiter in Richtung Küste. Ziel war die Küstenstadt Esperance. Je weiter nach Süden wir kamen, desto offensichtlicher wurden die starken Flutschäden, die die sintflutartigen Regenfälle der letzten Wochen hier angerichtet haben. Zwischen den beiden kleinen Städtchen Lake King und Ravensthorpe führte unsere Straße plötzlich in einen kleinen vom Regen erzeugten See, den wir unmöglich durchqueren konnten. Also folgten wir der angeschriebenen Umleitung, die uns über Schotterpisten und in Sackgassen führte, sodass wir immer wieder umdrehen mussten, weil die Strecke für ein 2WD-Auto nicht gemacht war. Unser Camper drohte bei jedem Schlagloch auseinanderzufallen. Dummerweise hatten wir in Lake King nicht mehr getankt, da der Tank ja noch dreiviertel voll war und Ravensthorpe nicht mehr weit – wäre da die Umleitung nicht gewesen. So sind wir nach Stunden auf unbefestigten Outback-Straßen ohne Handyempfang, ohne andere Autos zu sehen und mit immer weiter nach links neigender Tanknadel mit dem letzten Tropfen Sprit bei der Tankstelle in Ravensthorpe angekommen. Dieses Erlebnis und der damit verbundene Nervenkitzel waren das Adrenalin-Highlight unseres Reisebericht Westaustralien.
Auf dem weiteren Weg nach Esperance haben wir noch kurz beim ehemals pinken Pink Lake in Esperance angehalten und das kitschige Stonehenge of Esperance von der Straße aus begutachtet. Beides eigentlich keinen Stopp wert.
Was für ein Start in unsere Reise. Das ist wohl die Art wie WA seine Besucher auf die Probe stellt. Die Nacht verbrachten wir dann auf einem Camping-Platz in Esperance. Nix Besonderes, aber sauber und nette Leute.
Distanz: 580 km + unzählige Meilen Umweg
Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden und in den Cape Le Grand National Park gefahren, weil uns die Leute erzählt hatten, dass die Campsites im Park sehr begehrt und knapp seien. Der Eingang des National Parks war noch nicht besetzt, sodass wir unseren National Park Pass nicht kaufen konnten. Wir mussten also diesen Park einzeln bezahlen, indem wir die 12$, die jeder NP in WA kostet, in einen Umschlag legten und in einen Briefkasten warfen. Irgendwie haben wir es die ganze Reise nicht mehr geschafft an den National Park Pass zu kommen, weil wir entweder außerhalb der Öffnungszeiten ankamen oder es sich gegen Ende der Reise nicht mehr gelohnt hat, einen Pass zu kaufen. Wir Helden haben es also hinbekommen, jeden National Park einzeln zu bezahlen. Macht es also besser als wir und besorgt euch den Pass gleich am Anfang.
Naja, auf jeden Fall haben wir am Campground an der Lucky Bay einen tollen Platz mit Meerblick bekommen. Strom-Anschluss gibt es an diesem Camping-Platz – wie in den meisten NP-Camping-Plätzen – nicht. Wir haben also unseren Platz bezogen, haben gefrühstückt und sind dann gleich an die legendäre Lucky Bay runter, um die berühmten Strandkängurus zu suchen. Leider haben wir am Strand kein einziges Känguru gesehen, sodass wir uns zu einem ausgiebigen Spaziergang bis zum Ende der Lucky Bay entschlossen haben. Der Sand der Bucht ist so fein, dass er bei jedem Schritt quietscht und so weiß, dass man auch bei bewölktem Himmel die Augen ohne Sonnenbrille nicht offenhalten kann. Ist wirklich so, Wahnsinn. Der weiße Sand und das türkisfarbene Wasser sind echt der Hammer. Ganz ehrlich, der schönste Strand der ganzen Reise. Wenn das Wasser des Südpolarmeeres nur nicht so kalt wäre, wäre Lucky Bay alleine schon die Reise wert gewesen.
Als wir vom Strand an unseren Platz zurückkamen, wurde uns klar, warum keine Kängurus am Strand waren. Sie waren alle bei unserem Camper und haben sich in dessen Schatten gelegt.
Am Nachmittag haben wir dann die anderen Buchten des Cape Le Grand NP abgeklappert: Thistle Cove mit ihren riesigen Granitfelsen, Le Grand Beach mit seinem grell weißem Sand und dem strahlend blauen Wasser und die wilde Hellfire Bay mit schönem Strand, aber viel Seegras. Alle Buchten sind auf jeden Fall einen Besuch wert und sind ein Highlight unseres Reisebericht Westaustralien.
Distanz: 63 km
Wir verließen den NP und fuhren an Esperance vorbei, über den Great Ocean Drive zum berühmten Twilight Beach, der mit seinen großen Granit-Felsen und dem in allen Blau-Facetten schimmernden Wasser an die Seychellen erinnert. Das Wasser hat mit weniger als 20 Grad zwar nicht unbedingt Badewannen-Feeling, eine kleine Runde schwimmen geht aber schon. Der große Vorteil einer Reise in diesen Teil der Welt ist einfach, dass wenig andere Menschen unterwegs sind. Man muss die Schönheit der Natur nicht mit anderen Reisenden teilen. Diesen Fakt werdet ihr in unserem Reisebericht Westaustralien immer wieder finden. Unsere Highlights in Westaustralien findet ihr übrigens hier.
Am späten Nachmittag haben wir uns auf den Weg nach Hopetoun, dem Tor zum Fitzgerald National Park – begeben. Dort haben wir auf einem Camping-Platz, auf dem es vor Fröschen und Insekten wimmelte, übernachtet.
Distanz: 250 km
Wir haben die Entscheidung getroffen, diesen Nationalpark ausfallen zu lassen und haben unverrichteter Dinge unsere Weiterreise nach Albany angetreten. Auf dem Weg wollten wir den idyllisch gelegenen Little Beach besuchen, haben aber auch dieses Unterfangen aufgeben müssen, da mit unserem Camper auf der Dirtroad einfach kein Durchkommen war.
Also sind wir weiter nach Albany und haben uns dort auf einem gut ausgestatteten strandnahen Camping-Platz eine Bleibe für die Nacht gesucht. Albany hat eine schöne Strandpromenade und ein abgesperrtes Schwimmer-Areal am Stadtstrand. Die Einheimischen gingen aber auch außerhalb der geschützten Zone zum Schwimmen, obwohl überall Warnhinweise angebracht waren, die auf tagesaktuelle Sichtungen von Weißen Haien aufmerksam machten.
Distanz: 350 km
Nach einer Woche Süd-West-Australien waren wir schon restlos begeistert. Zitat Dominik: „Auch wenn wir jetzt schon wieder heimfliegen müssten, hätte sich das Ganze schon gelohnt.“
Der Süden lohnt sich auf alle Fälle.
Mit diesem Gefühl der Begeisterung und Vorfreude auf all das, was noch kommen mag, folgten wir dem Southern Coast Highway nach Westen zum William Bay NP. In diesem kostenlosen NP gibt es einige versteckte Buchten, die man auch mit dem 2WD-Camper über eine Schotterpiste, aber doch problemlos erreichen kann. Waterfall Beach ist eher unspektakulär, dafür sind fast keine Menschen dort. Madfish Bay, Elephant Rocks und Greens Pool sind allesamt traumhaft schön zum Schnorcheln, Schwimmen und Klippen-Springen geeignet.
Weiter ging’s durch die Southern Forests, wo wir im Valley of the Giants auf dem Tree Top Walk in 40 m Höhe durch die Kronen uralter Eukalyptusbäume schlenderten und aus dem Staunen nicht mehr rauskamen.
Gegen Nachmittag setzten wir unsere Fahrt in das Künstlerörtchen Margaret River fort, wo wir auf einem Camping-Platz im Wald einen Platz gefunden haben und uns saftige Lammkoteletts grillten.
Distanz: 350 km
Am Morgen bummelten wir etwas durch Margaret River. Echt ein tolles kleines Städtchen mit netten Shops und vor allem der tollen Margaret River Bakery mit himmlischen Sandwiches und göttlichem Sauerteigbrot. Eine kleines Stück Heimat down under. In den Supermarkets bekommt man eigentlich nur toastartiges Brot.
Heute habe ich (Kathrin) mein Geburtstagsgeschenk von Dominik endlich einlösen können. Wir hatten eine Privatführung durch das Voyager Estate Weingut in Margaret River und durften durch die Weinberge schlendern. Das Weingut baut unter anderem Chenin Blanc-, Chardonnay- oder Cabernet Sauvignontrauben an.
Anschließend haben wir uns durch die Weinpalette des Guts probiert und kamen zu dem Schluss, dass uns der Sauvignon Blanc Semillon am meisten zusagte. Das blieb eigentlich für den Rest der Reise unsere liebste Rebsorte. Mit dem australischen Chardonnay konnten wir uns hingegen gar nicht anfreunden, obwohl Chardonnay zu Hause eigentlich zu unseren Favoriten zählt.
Anschließend wurden wir mit einem 6-Gänge-Menü verwöhnt, das durch diverse Zwischengänge eigentlich ein 10-Gänge-Menü war. Unsere Kellnerin Sandy hat uns zu jedem Gang eine kleine Geschichte über Herkunft der Zutaten und die Intention des Kochs erzählt. Eine tolle und feuchtfröhliche Erfahrung.
Im Verlauf des Tages machten wir uns auf den Weg nach Busselton, wo wir auf einem Campingplatz in Strandnähe die Nacht verbrachten. Am Strand von Busselton haben wir dann bei einem traumhaften Sonnenuntergang ein Glas Wein im Sand getrunken und auf unsere Entscheidung, Westaustralien zu bereisen, angestoßen. Als dann auch noch Delfine vor der untergehenden Sonne nur wenige Meter vom Ufer entfernt vorbeizogen, wurden uns der Kitsch zu groß und wir sind ins Bett. 😉
Distanz: 50 km
Nach einer erholsamen Nacht und einem tollen Frühstück im Schatten unseres Campers, haben wir einen Morgenspaziergang am Busselton Beach unternommen und sind dabei vielen Fischern und Spaziergängern begegnet. Man muss echt sagen, dass vor allem die älteren Leute sehr interessiert an Touristen sind und gerne plaudern. Auch die Schulkinder haben ihre Pausen am Strand verbracht. Was für ein Luxus.
Anschließend haben wir uns zum Busselton Jetty aufgemacht – einem Steg, der knapp 2 km in den Ozean hinaus führt. Der Jetty ist mit 1.841 m der zweitlängste seiner Art. Eine weitere Besonderheit ist das Vorkommen tropischer Korallen. Normalerweise kommen so weit südlich keine Korallen vor, die Leeuwin Strömung jedoch befördert warmes Wasser aus den nördlich liegenden Tropen an die Küste von Busselton und sorgt so für die bunte Korallenpracht unter dem Busselton Jetty. So setzten wir unseren vorher erwähnten Morgenspaziergang fort und marschierten bis zum Ende des Jettys. Alternativ könnte man auch mit einer kostenpflichtigen Bimmelbahn rausfahren. Das Ende erreicht, wartete auf uns das Busselton Observatory – eine Betonsäule mit großen Panoramafenstern – in deren Innerem man auf Wendeltreppen bis zum 8 m tiefliegendem Meeresgrund hinabsteigen kann. Auf fünf Stockwerken sieht man immer andere Meerestiere wie Fische, Seeigel, Krebse, Seepferdchen, und Oktopusse. Das beeindruckendste sind aber die filigranen Hart- und Weichkorallen in allen Farben des Regenbogens.
Nach diesem tollen Eindruck, wollten Dominik und ich die mystische Welt unter dem Jetty selbst erkunden. Auf dem Rückweg vom Observatorium kommt nach etwa 50 m eine Abzweigung nach rechts, über die man auf eine Plattform unter dem Jetty gelangt. Hat man sich erst mal an die frischen Temperaturen gewöhnt, die trotz Leeuwin Strömung herrschen, will man den Kopf gar nicht mehr aus dem Wasser heben, so beeindruckend sind die Korallen, die in Hülle und Fülle an den Holzstämmen des Steges wachsen. Stets beobachtet von einem fetten Kugelfisch, der die Ausstiegsleiter bewacht hat, hatten wir nach 45 Minuten Schnorcheln genug und haben uns für die Anstrengungen mit einem Eis an der Promenade belohnt.
Am späten Nachmittag sind wir nach Mandurah weitergereist, wo wir uns an einem Foodtruck leckere Lamm-Wraps holten und dann das Camp für die Nacht aufschlugen.
Distanz: 150 km
Nach dem Frühstück sind wir zum Schnorcheln in den Shoalwater Island Marine Park (Cape Peron) gefahren. Wenn Ihr auf dem Weg nach Norden Richtung Ningaloo Reef seid, könnt ihr Euch das Schnorcheln hier getrost sparen. Wenn Ihr nur einen Daytrip von Perth aus plant, dann überlegt es Euch. Wir sind dann relativ schnell wieder aufgebrochen, weil es wirklich nicht so der Hammer war.
Perth haben wir guten Gewissens links liegen gelassen, natürlich im Wissen, dass wir gegen Ende unserer Reise noch drei Tage in Perth verbringen werden.
Nach einigen Stunden einsamer Fahrt auf dem Indian Ocean Drive kamen wir gegen Abend in dem verträumten Fischerdorf Cervantes an, bezogen unseren Campingplatz und suchten ausgestattet mit zwei eisgekühlten Bier den Nambung National Park mit seinen faszinierenden Pinnacles auf. Natürlich mussten wir der späten Stunde geschuldet wieder den vollen Eintritt von 12$ bezahlen und konnten wieder keinen National Park Pass kaufen. Versucht auf jeden Fall abends zum Sonnenuntergang bzw. Mondaufgang bei den Pinnacles zu sein. Nachdem wir mit dem Auto eine Runde durch die Pinnacles gefahren sind, schlenderten wir zu Fuß durch die schönsten Teile des Parks, haben Fotos gemacht und uns zum Sonnenuntergang einfach mit unserem Bier in den Wüstensand gesetzt und den Moment genossen. Unbeschreiblich. Wenn die Besucher weniger werden und die Schatten immer länger, wird die Stimmung mystisch. Die untergehende Sonne taucht die Wüstenlandschaft in die schönsten Pastellfarben und lässt die 3 bis 4 m hohen Felsnadeln wie einen kleinen Wald wirken. Ein Erlebnis, das man nie mehr vergessen wird.
Die Pinnacles sind Felsnadeln aus hartem Kalkgestein. Der Erdboden war zu Entstehung der Pinnacles vor 50.000 – 500.000 Jahren einige Meter höher und es wuchsen Bäume an dieser Gegend. An den Wurzeln der Bäume sickerte kalkhaltiges Wasser hinunter, kristallisierte und versteinerte im Laufe der Zeit. Der umliegende weichere Sandstein wurde in den Jahrtausenden abgetragen, die härteren Kalksäulen blieben stehen. Die Pinnacles im Mondschein zu sehen war definitiv eines der Highlights unserer Reise.
Distanz: 270 km
Nach dem Frühstück, Frischmachen und Tanken haben wir den Strand Thirsty Point besucht – ein weißer Sandstrand umspült von türkisblauem Wasser. Dort gibt es einen kleinen Aussichtshügel – insgesamt ist dieser Strand eher unspektakulär und ziemlich windig, sodass Baden hier eher unangenehm ist.
Das nächste Küstenstädtchen heißt Jurien Bay, wo man an einem etwas geschützterem Strand das tolle mittlerweile relativ warme Wasser genießen kann. Wir sind ja bereits einige Hundert Kilometer nördlich von Perth und nähern uns von Süden dem Wendekreis des Steinbocks, der die tropische Klimazone nach Süden begrenzt. Hier lohnt es sich auch schon mal Tauchermaske und Flossen mitzunehmen und die vielen bunten Seesterne unter Wasser zu begutachten.
Unser Tagesziel war Geraldton – die letzte größere Stadt bis Exmouth. Folglich wollten wir nochmal unsere Vorräte auffüllen, jedoch hatten die Supermärkte bereits um vier geschlossen. Wir haben das dann am nächsten Tag nachgeholt und das letzte Mal zu zumindest für WA vernünftigen Preisen eingekauft. Ab hier wurden die Lebensmittel richtig teuer.
Am besagten Abend sind wir also zum Campingplatz in Geraldton und haben dort gleich einige andere Deutsche Camper getroffen. Hier wurde uns dann immer mehr bewusst, dass wir unsere geplante Reise zum Karijini-Nationalpark knicken konnten. Das wären einfach 800 km von Exmouth gewesen, am nächsten Tag dann Ausflüge in die Schluchten von Karijini und schließlich am darauffolgenden Tag wieder zurück nach Exmouth. Dabei bestand die Gefahr, dass die Schluchten gesperrt sind, weil der Wetterbericht für die Gegend über 40 Grad angesagt hat und in den Schluchten dann auch mal 50 Grad erreicht werden. Dann kippen die Touristen wohl regelmäßig um und müssen gerettet werden. Also haben wir unsere Pläne schweren Herzens umgeworfen und die drei gewonnenen Tage in die Gegend um das Ningaloo Reef investiert. Das sollte sich später noch als wahrer Glücksfall rausstellen.
Distanz: 220 km
Am Morgen dieses Tages hatten wir uns mit Geraldton Air Charter am Flughafen von Geraldton verabredet. Zusammen mit einigen anderen Passagieren haben wir ein Briefing erhalten und sind mit einer kleinen Propellermaschine Richtung Houtman Abrolhos Islands gestartet. Ich hatte nach den abenteuerlichen Flügen in Afrika im letzten Jahr schon gehörigen Respekt vor diesem Flug. Wir starteten also und waren nach kurzer Zeit über dem Meer. Bald konnte man am Horizont schon die kleinen Koralleninseln der Abrolhos erahnen. Je näher wir kamen, desto unbeschreiblicher wurden die Facetten des glasklaren Wassers. Im flachen Wasser um die Inseln herum, konnten wir immer wieder die Umrisse von Haien sehen, die in den Korallenriffen patrouillierten.
Nach dem Überflug über die Inseln, landeten wir schließlich auf East Wallabi Island, einer kleinen unbewohnten Insel im Indischen Ozean. Der Anflug ist gigantisch, so stellt man sich das Paradies vor. Für köstliche süße und herzhafte Snacks sowie ausreichend kalte Getränke hatte unser Pilot vorgesorgt. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Sonnenbaden am puderzuckerweißen Strand, Schnorcheln inmitten von bunten Fischen in den ausladenden Hartkorallen vor der Küste der Insel und einer Inselwanderung, auf der wir die namensgebenden Bewohner der Insel antrafen – die Wallabis. Diesen Ausflug mit Geraldton Air Charter kann ich euch wirklich wärmstens an Herz legen. Ihr werdet nicht enttäuscht sein.
Nach dem Rückflug fuhren wir weiter in das kleine Städtchen Kalbarri, der Ausgangspunkt zum Kalbarri Nationalpark, den wir unbedingt besuchen wollten, da der Nationalpark wohl landschaftlich am nächsten an den von uns gecancelten Karijini National Park herankommt. Wir erfuhren im Laufe der Fahrt durch Schilder aber, dass die Highlights des Parks zur Zeit wegen Straßensanierung nicht für Privatautos zugänglich sind. Kurzerhand vereinbarten wir per E-Mail eine geführte Tour bei einem lokalen Anbieter, welcher die Erlaubnis für die Highlights hatte.
Distanz: 155 km
Früh am morgen wurden wir am Visitor Center in Kalbarri mit einem 4WD-Bus abgeholt und zusammen mit einigen anderen Besuchern die 50 km zum Eingang des Parks kutschiert. Die Gesteinformation Nature Window, Westloop und Z-Bend sind wirklich beeindruckend. Man unternimmt von der befestigten Straße immer eine kleine Wanderung zu den Sehenswürdigkeiten und kann teilweise auch ein Stück absteigen. Die faszinierenden Ausblicke muss man sich auch hart verdienen, denn die brütende Hitze und die fast nicht zu ertragende Fliegenplage kosten einen den letzten Nerv. Tausende kleine Fliegen versuchen gezielt in jede Gesichtsöffnung zu fliegen. Man muss sich unbedingt vorher um Kopfbedeckung mit integriertem Fliegennetz kümmern, sonst wird man hier verrückt. So schlimm wie hier war es an keinem anderen Ort, den wir besucht haben. Natürlich braucht man auch ausreichend Trinkwasser, vor allem, wenn man eine längere Wanderung in dieser menschenleeren Gegend unternehmen will.
Kurz nach Mittag waren wir wieder zurück am Visitor Center, von wo wir uns auf den langen Weg nach Monkey Mia machten. Nach der mehrstündigen Fahrt in die Region Shark Bay auf die Landzunge, an deren Ende Monkey Mia liegt, ergatterten wir am relativ vollen Campingplatz noch einen schönen Platz und spazierten erst Mal durch die Anlage und die Umgebung, wie wir es eigentlich immer machten. Monkey Mia ist weltbekannt für seine wilden, aber standorttreuen Delfine, die jeden Morgen an den Strand kommen. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so wussten wir nach kurzer Recherche Bescheid, wie das morgendliche Ritual abläuft. Auf dem Rückweg zum Camper liefen uns noch einige Emus über den Weg.
Distanz: 400 km
Vor dem Frühstück schon sind wir zum Strand, um einen guten Platz bei den Delfinen zu ergattern. Leider hatten diese Idee wohl auch alle anderen Camper, sodass um 07:30 Uhr der kleine abgesperrte Strandabschnitt, der Dolphin Interaction Zone genannt wird und wo das Baden und Betreten verboten ist, schon gut bevölkert war. Nach einer kurzen Einweisung stellten sich alle Zuschauer in Fünfer-Reihen hintereinander an der Wasserlinie auf. Die Delfine waren schon da. Insgesamt zählten wir 14 Stück. Die Nationalpark-Mitarbeiterin erzählte 20 Minuten lang etwas über Delfine und Monkey Mia. Danach wurden Freiwillige aus dem Publikum ausgewählt, die Delfine mit jeweils einem Fisch füttern durften. So nah kommt man Delfinen in freier Wildbahn wahrscheinlich nur sehr selten. Die ganze Prozedur wurde dann im Stundenrhythmus 3 Mal wiederholt, wobei je weiter der Vormittag voranschreitet, umso weniger Besucher kommen. Also wenn Ihr Euch das Spektakel anschauen wollt, besucht einfach die dritte Fütterung.
Ein Einheimischer erzählte uns, dass die Sterblichkeit unter den Delfin-Babys bei ca. 95 % liegt, weil die Mütter lieber den ganzen Tag am Strand lungern und auf Gratisfisch warten, als Ihrem Nachwuchs das Jagen beizubringen. So war es dann auch. Wenn man neben der Interaction Zone baden geht, sind die Tiere immer präsent und schwimmen im Abstand von einem halben Meter an den Schwimmern vorbei und betteln um Fische. Jedoch achten die Mitarbeiter sehr genau darauf, dass niemand die Tiere berührt oder bedrängt. Das Ganze wirkt eher wie im Zoo oder Seaworld und hat vermutlich mit wissenschaftlicher Interaktion eher weniger zu tun als damit, dass ohne die Delfine niemand Monkey Mia besuchen würde.
Das wäre aber ein großer Fehler, denn der wahre Schatz von Monkey Mia wartet nicht weit entfernt. Leiht euch ein Kajak bei Monkey Mia Boat Hire – die könnt Ihr nicht verfehlen. Sie sind der einzige Anbieter am Strand. Für 30 $ könnt Ihr den ganzen Tag rumpaddeln. Lasst Euch vom Vermieter eine Empfehlung geben, wo Ihr die meisten Tiere seht. Er ist ein sehr erfahrener Unterwasserkameramann, der vor Monkey Mia Tigerhaie filmt. Er kennt die Gewässer wie seine Westentasche. Wir kamen zufällig mit Ihm ins Gespräch und konnten nach seinen Erzählungen einfach nicht wiederstehen einen Tag zu verlängern und die Tour zu machen.
Bereits früh am Morgen sind wir also ohne Guide aber mit genauer Beschreibung in Ufernähe in den Francois Person National Park losgepaddelt. Auf dem Weg hielten wir an, um – wie vom Verleiher empfohlen – die leckeren Felsenaustern zu probieren. Mit Steinen bewaffnet klopften wir die Delikatessen vom Fels und schlürften drauf los. Eigentlich mögen wir beide keine Austern, aber diese Felsenaustern sind in keinster Weise mit irgendwelchen anderen Austern vergleichbar. Richtig lecker. Nach einer guten halben Stunde Rudern kamen wir dann in die Gegend, die unser Verleiher als Zielgebiet angegeben hatte. Was dort unter unserem kleinen Kajak alles hindurchschwamm, ist mit Worten eigentlich nicht zu beschreiben: Unzählige Stachelrochen, riesige Loggerhead-Schildkröten, springe Adlerrochen, Geigenrochen so groß wie ein Küchentisch und viele kleine Haie. Die meisten Tiere davon haben wir schon anderswo mal gesehen, aber nicht in dieser unglaublichen Anzahl und Größe. Der wahre Schatz von Monkey Mia. Für 30 $ ein solches Erlebnis zu haben, ist schon echt genial. DAs ist wohl der Top Tipp unseres Reisebericht Westaustralien. Konzentriert euch auf das wahre Geheimnis von Monkey Mia.
Klare Empfehlung.
Vollkommen geflasht von diesem Erlebnis, machten wir uns von der Shark Bay Halbinsel zurück aufs Festland auf. Nimmt man den kleinen Umweg in Kauf, wird man am Eagle Bluff mit einer grandiosen Aussicht auf die türkis funkelnde Bucht belohnt. Mit Fernglas oder Teleobjektiv bewaffnet, kann man immer wieder Rochen und Haien beobachten.
Ein weitere Stopp auf dem Rückweg ist der berühmte Shell Beach: Ein Kilometer langer Strand der nur aus Fingernagel-großen weißen Muscheln besteht. Eine 10 – 20 Meter dicke Schicht. Unglaublich wie viele Muscheln das sein müssen. Es handelt sich um Muscheln, die wohl nur hier in dieser stark salzhaltigen Bucht leben.
Nur ein paar Kilometer weiter findet man dann noch die Stromatolithen von Hamelin Pool, die ältesten Lebewesen der Erde. Das sind Bakterien-Teppiche, die so alt sind, dass sie unten schon versteinert sind und oben noch am Leben sind. Diese Lebensweisen sollen bis zu drei Milliarden Jahre alt werden. Wir waren zur Flut dort und fanden den Anblick nicht sehr spektakulär. Steinfelsen halt im Wasser. Wieder zurück im Camper sahen wir vor uns auf der Straße einen großen Waran die Straße überqueren. Der war viel spektakulärer als die Stromatolithen. Von hier sind wir durchgefahren bis zur Hafenstadt Carnarvon, wo wir die Nacht auf dem Campingplatz verbrachten.
Distanz: 350 km
An diesem Tag waren wir wieder früh auf der Straße, um möglichst den Nachmittag noch am Strand von Coral Bay verbringen zu können. Auf dem Weg dorthin überquerten wir den Tropic of Capricorn – den südlichen Wendekreis – und betraten damit erstmals tropische Gefilde auf dieser Reise.
In Coral Bay angekommen, haben wir wieder einen tollen Campingplatz direkt am Meer gefunden. Die Hitze hier war schon richtig heftig, sodass wir viel Zeit beim Schnorcheln und Baden verbrachten. Der Strand hier ist herrlich fein und weiß, das Wasser funkelt wie immer in den schönsten Türkisfarben. Irgendwie stumpft man schon richtig ab. Bei Flut watet man ca. 50 m durch knietiefes Wasser bis der Meeresgrund plötzlich steil auf 3 bis 4 m abfällt. Hier beginnt dann auch das Riff sofort. Bei Ebbe kommt man trockenen Fußes bis ans Riff und kann direkt losschnorcheln. Hier in Coral Bay beginnt das Ningaloo Reef, das sich dann 200 bis 300 km nach Norden weiterzieht. Man lässt sich hier einfach inmitten bunter Riffbarsche und Anemonenfische durchs Riff treiben. Auch Blaupunkt- und Stechrochen konnten wir in Ufernähe immer wieder sehen. Das Wasser ist herrlich warm, jedoch meist etwas trüb, da die Korallenblüte kurz vor unserer Ankunft stattgefunden hat. Coral Bay war definitiv ein Strandhighlight unseres Reisebericht Westaustralien. Hier findet ihr unsere schönsten Strände Westaustraliens.
Jedes Jahr kurz nach dem ersten Vollmond im März stoßen alle Korallen ihre Polypen wie durch ein geheimes Signal gleichzeitig ab. Diese Massen an freigesetztem Plankton locken natürlich auch die großen Filtrierer der Meere an. Aber dazu später mehr.
Distanz: 240 km
Auch den zweiten Tag in Coral Bay verbrachten wir mit langen Spaziergängen, Sonnenbaden und grandiosem Schnorcheln direkt am Strand. Am Nachmittag wurde es dann so heiß, dass selbst wir beiden Sonnenanbeter mal in den Schatten mussten. Coral Bay selbst ist eher ein verschlafenes Nest mit zwei Campingplätzen. Die meisten Leute kommen hierher um an den Touren mit Walhaien und Mantas teilzunehmen, aber das hatten wir ja für Exmouth geplant.
Am Vormittag sind wir Richtung Exmouth aufgebrochen und haben bei glühender Hitze vorbei an tausenden Termitenhügeln die letzten 150 km runtergerissen. Gegen Mittag kamen wir am nördlichsten Punkt unserer Route an. Wir bezogen einen Campingplatz in der Stadt und füllten unsere Vorräte bei IGA wieder auf.
Den Rest des Tages verbrachten wir im Schatten von Dattelpalmen, die von schneeweißen Kakadus bevölkert waren, am wunderschönen Pool. Abends gönnten wir uns im Blue Lips wundervolle Fish & Chips.
An diesem Tag gingen wir früh ins Bett, um am nächsten Tag für die Whaleshark-Tour fit zu sein. Für Dominik sollte dieser Tag das Highlight unserer Reise werden. Einen Walhai zu sehen war schon immer sein Traum seit er von diesen Giganten der Ozeane gehört hat.
Distanz: 150 km
Um 7:00 Uhr wurden wir am Visitor Center, in Exmouth abgeholt. Ningaloo Whaleshark Swim holt dich aber auch an jedem anderen Platz in Exmouth für die Tour ab. Nachdem wir alle eingesammelt hatten, erreichten wir gegen 8:00 Uhr die Bootsrampe Tantabiddi und wurden mit dem Schlauchboot zu unserem Tourboot gebracht.
Nach der Ausgabe von neuwertigem Schnorchelequipment und einem kurzen Briefing ging’s los zum Ningaloo Reef, das an dieser Stelle einige Kilometer vor der Küste liegt.
Nach einer kleinen Stärkung mit wirklich leckeren Frühstückskuchen stand der erste Testschnorchelgang an. Es handelte sich um einen Driftsnorkel am Innenriff. Hier waren noch keine Walhaie zu erwarten, jedoch erzählten die Guides, dass glückliche Schnorchler immer wieder mal Mantas oder Haie zu sehen bekommen. Leider war uns das nicht vergönnt. Man lässt sich über große Korallenblöcke treiben und bewundert die bunten Fische im Wasser. Nach etwa 20 Minuten holt einen das Boot wieder aus dem Wasser. Die Zeit vergeht während des Schnorchelns wirklich wie im Flug.
Anschließend erklären die Guides die genauen Verhaltensregeln bei der Interaktion mit Walhaien, um das Tier nicht zu stören oder zu verscheuchen. Unser Boot nahm nun die Passage durch das Riff und nahm Kurs aufs offene Meer. Nun stellt sich Euch sicher die Frage, wie man einen Walhai mitten im Ozean aufspürt?! Über uns kreiste stets unser Spotter-Flugzeug. Dieses dient nur dazu von oben die Wasseroberfläche abzusuchen und nach den Umrissen der riesige Fische Ausschau zu halten. Hat der Pilot einmal einen Walhai ausfindig gemacht, gibt er dem Kapitän des Bootes per Funk Bescheid und lotst ihn zum Fisch.
Leider war uns dieses Erlebnis an diesem Tag nicht vergönnt. Einige Male hieß es, wir hätten einen Hai entdeckt und wir sollten uns fertig machen zum Reinspringen. Bis wir jedoch vor Ort waren, war der Fisch entweder abgetaucht oder der Spotter-Pilot hatte sich getäuscht. Naja, ist eben kein Zoo. Glücklicherweise. Nach einem hervorragendem Mittagessen und einem zweiten Schnorchelgang am Innenriff liefen wir niedergeschlagen wieder den Hafen an.
Ein weiterer Grund für unser Pech war wohl die aufgewühlte See, die es für den Piloten schwierig machte den Walhai von oben zu sehen. Schwierig für so manchen Passagier war es auch den Inhalt seines Magens bei sich zu behalten. Der starke Seegang machte wirklich allen etwas zu schaffen. Nur uns ging es gut. Das lag wohl einerseits an den Vomex-Tabletten, die wir vor der Abfahrt nahmen, anderseits tranken wir auch sehr viel und versuchten immer hydriert zu bleiben. Wie auch immer. Gegen 15 Uhr waren wir zurück an Land und eine halbe Stunde später wieder am Campingplatz.
Die meisten Tourveranstalter in Exmouth haben eine No-Sighting Policy, die den Kunden im Falle einer Tour ohne Walhaie Ersatz garantiert. Entweder man bekommt die Hälfte seines Geldes wieder (Tourpreis 390 AU$), erhält einen übertragbaren, mehrere Jahre gültigen Gutschein für eine weitere Tour oder man bekommt einen Platz auf der nächsten verfügbaren Tour. Wir entschieden uns für letzteres und buchten uns für die Tour in 3 Tagen ein.
Wir haben uns dann einige Campingplätze angeschaut und uns letztlich für North Kurrajong entschieden. Keiner der Campingplätze im Park bietet Schatten, fließendes Wasser oder Strom. Es gibt nur Plumpsklos. Wir haben uns zum einen für North Kurrajong entschieden, weil wir die einzigen Camper auf dem Campingplatz waren (Na gut, später am Abend trafen noch unsere Schweizer Freunde ein, die wir bereits in Kalbarri und Monkey Mia getroffen hatten.), zum Anderen, weil die Lage einfach toll ist.
Nachdem wir unseren Platz in Cape Range gefunden hatten, machten wir uns auf den Weg zur Turquoise Bay. Ein weiterer wundervoller Badestrand, der von einer gefährlichen Strömung Richtung offenes Meer geprägt ist. Dort haben wir eigentlich den ganzen Tag mit Lesen und Schlafen verbracht.
Dominik wurde gegen Nachmittag aus dem Schlaf geweckt, als ihm jemand Sand aufs Gesicht warf. Als wir dann beide wach wurden, wurde uns schnell klar, wer der Spaßvogel war. Es war ein Waran, der ca. 1 m neben uns ein Loch in den Sand buttelte. Wir vermuten, dass er dort nach Schildkröteneiern gegraben hat. Als er uns bemerkte, ließ er von seinem Loch ab und verschwand ganz gemächlich wieder im Gebüsch hinter uns. Die Tierwelt hier in Westaustralien ist echt verrückt.
Distanz: 70 km
Heute beginnt die vierte Woche Camperleben und unser Bio-Rhythmus hat sich längst angepasst. Wir stehen mit der Sonne auf und gehen auch mit ihr schlafen. Der Geist entschleunigt total – vor allem, wenn man wie hier im Nationalpark keine Internetverbindung oder andere Ablenkungen hat. Als wir heute aufgewacht sind, untersuchten zwei Kängurus unsere Campingstühle und unser Geschirr, das wir gestern draußen vergessen hatten. Zum Glück bemerkten uns die beiden nicht und wir konnten sie eine gefühlte Ewigkeit beobachten.
Diesen Tag starteten wir mit einem langen Spaziergang auf den Dünen und am Strand, wo wir viele Kängurus, kleine Krebse im Sand, Rochen und kleine Haie im flachen Wasser beim Jagen beobachteten. Später sind wir dann zum Strand Oyster Stacks gefahren, weil wir gehört hatten, dass dort ein toller Spot zum Driftschnorcheln sein soll. Und so war es dann auch. Man legt sich einfach auf die Wasseroberfläche und lässt sich in Ufernähe komplett relaxed treiben. Unter sich sieht man große Mördermuscheln, Schulen von Rifffischen und leuchtende Korallen. Wir sind gleich mehrere Male ins Wasser, weil es so toll war. Der Strand selber ist eher felsig, braun und nicht zum Liegen geeignet.
Am Abend sind wir wieder zum Campingplatz zurückgekehrt und nach dem Essen auf Initiative unserer Schweizer Freunde mit der Kopfleuchte über das dunkle Gelände gestreift. Von überall her beäugten uns winzig kleine grüne Augen aus der Dunkelheit heraus. Was für ein grusliger Anblick. Wir haben vermutet, dass es sich um eine Art Erdspinne handeln muss, aber mit Sicherheit können wir das nicht sagen.
Anschließend haben wir uns schlafen gelegt, um fit zu sein für den zweiten Versuch einen Walhai zu sehen.
Um 8 Uhr trafen wir uns mit den anderen Tour-Teilnehmern und den Guides wieder an der Bootsrampe. Der Ablauf war identisch zu dem am letzten Samstag.
Kaum waren wir nach dem ersten Mal Schnorcheln wieder an Bord des Schiffes, hieß es schon „Get ready Guys, we have a shark“. Wir zogen unser Equipment an und machten uns bereit. Als erstes springt ein Guide ins Wasser und macht den „Spots – no stripes“-Test und überprüft, ob es sich wirklich um einen Walhai und nicht um einen Tigerhai handelt. Der Guide gab das Signal, dass es sich um einen Walhai handelt und die erste Gruppe sprang ins blaue Wasser. Wie vorher besprochen, reihten wir uns in einer Linie auf und warteten. Der Guide zeigte ins blaue Wasser und wir wunderten uns beide, wo dort der Walhai sei. Doch plötzlich kam aus dem Blau ein Maul so groß wie ein Garagentor auf uns zu. Mir blieb fast das Herz stehen, aber es war gigantisch. Der Walhai ist der größte Fisch auf unserem Planeten und bewegt sich trotzdem mit einer Eleganz fort, die seines Gleichen sucht.
Wir schwammen einige Zeit neben der 8-Meter Schönheit her und versuchten in gegebenem Abstand und mit dem gebotenen Respekt zu folgen. Auch als guter Schwimmer/Schnorchler kann man nicht länger als 1 bis 2 Minuten mithalten. Den Anblick dieses wunderschönen Tieres mit seiner blau leuchtenden Haut und mit den vielen kleinen weißen Punkten werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen. Nach einer Zeit rief der Guide „Stopp“ und wir sammelten uns beim Guide.
Das Gefühl hier im mehrere Hundert Meter tiefen Blauwasser des Indischen Ozeans zu treiben und zu warten bis uns das Boot wieder abholt war schon sehr unheimlich. Insgesamt sprangen wir vier Mal mit dem Walhai ins Wasser. Was für ein Erlebnis.
Gegen 14 Uhr waren wir wieder an Land und wir suchten wieder den Campingplatz in Exmouth auf, um einzukaufen und unsere Batterie wieder aufzuladen, denn der Kühlschrank begann schon warm zu werden. Am Abend gönnten wir uns zur Feier des Tages einen Besuch beim BBQ Godfather, wo es neben Grillgerichten und Seafood auch sehr leckere Pizzas gibt.
Distanz: 70 km
Tja, an diesem Tag, was soll man sagen, sind wir die 800 km von Exmouth nach Kalbarri zurückgefahren. War nicht sonderlich spannend. Alles fühlt sich schon nach Heimreise an, obwohl wir noch eine knappe Woche hier in WA bleiben.
Distanz: 800 km
Nach nur einer Nacht auf dem Campingplatz haben wir uns am Morgen die beeindruckenden Kalbarri Coastal Cliffs angeschaut. Zu empfehlen sind hier Natural Bridge und Castle Cove. Aber lange hält man sich hier nicht auf.
Auf der Weiterreise kamen wir am Pink Lake in Hutt Lagoon vorbei und der ist wirklich pink. So was von pink. Die Einstrahlung der Sonne spielt wohl eine große Rolle, wie man die Farbe wahrnimmt. Am besten Ihr schaut Euch den See von der Westseite an. Dort kommt man ganz legal ans Ufer und hat auch immer wieder gute Aussicht von der Straße aus. Der See ist eigentlich ein Salzsee, in dem nichts außer eine bestimmte Bakterienart überleben kann. Diese Kleinstlebewesen produzieren bei der „Verdauung“ Beta-Karotin, welches dem See seine tolle Farbe verleiht. Auf alle Fälle einen Besuch wert.
Am Nachmittag legten wir dann noch einen kurzen Brotzeitstopp in Greenhead ein, wo wir am Bootssteg von einer süßen Robbe im Wasser begrüßt wurden. Das war aber auch das einzige Highlight in Greenhead.
Unser Tagesziel für heute ist der Campingplatz in Ledge Point, wo wir die Nacht verbrachten. Vor allem nachts wurde es jetzt wieder sehr kalt. Also so richtig komfortabel haben wir im Camper eigentlich nie geschlafen, weil es meist entweder zu kalt oder zu warm war. Gegen warm kann man nichts machen, gegen zu kalt könnte man sich eine dickere Decke kaufen, aber dazu waren wir angesichts der Preise in WA zu geizig.
Distanz: 460km
Heute sollte unser letzter Tag als Camper sein – zumindest auf dieser Reise. Insgesamt muss ich nämlich sagen, dass ich dem Campen gegenüber anfangs echt skeptisch war. Aber es war die absolut richtige Entscheidung und wir haben es nie bereut. Die anderen Camper waren alle sehr nett und hilfsbereit. Obwohl wir am Ende der Reise an die 6.000 km zurückgelegt haben werden, trifft man die Leute auf den Campingplätzen immer wieder und es entwickeln sich echte kleine Reise-Freundschaften.
Wir fuhren also von Ledge Point zum Yanchep Nationalpark, wo wir die einzige Koala-Kolonie in WA besucht haben. Aber eigentlich muss man sagen, dass die Koala schlecht zu sehen waren, da sie in einem eingezäunten Gehege auf hohen Bäumen gepennt haben. Die sind eher langweilig, muss man sagen. Dafür waren wieder überall die süßen kleinen Kängurus zugegen. Anschließend nahmen wir an einer einstündigen Führung durch die Crystal Cave teil. Das war ganz nett, aber auch nicht sonderlich spannend. Den Yanchep National Park würde ich mir kein zweites Mal mehr anschauen.
Wir machten uns auf den Weg dahin zurück, wo unsere Reise vor 25 Tagen begonnen hat – nach Perth. Hier hatten wir eine kleine Cabin am Campingplatz in der Nähe des Flughafens gebucht. Den Abend verbrachten wir damit, den Camper innen und außen von rotem Sand zu befreien und unsere Rucksäcke wieder zu packen.
Distanz: 150 km
Heute verabschiedeten wir uns von unserem Camper und nahmen den Bus in die City zu unserem Hotel.
Wir waren echt gespannt auf Perth, da wir ja bei unserer Ankunft eigentlich nichts von Perth gesehen hatten.
Wir erkundeten gleich mal das City Centre mit seiner Marina. Auch die anstrengenden Stufen hoch zum Botanischen Garten im Kings Park nahmen wir auf uns und wurden mit einer gigantischen Aussicht auf die Skyline und den Swan River belohnt.
Ansonsten sind wir immer wieder in der lebendigen Hay Road durch die Läden geschlendert. Am Abend haben wir auf dem Landing-Festival verschiedene regionale und internationale Snacks und Biere gekostet.
Heute sind wir mit der Bahn raus zum Hafen von Fremantle gefahren. Fremantle gilt als das freigeistige Künstlerviertel der Stadt.
Als erstes haben wir die Statue von Bon Scott von AC/DC bewundert.
Anschließend ging unsere Fähre nach Rottnest Island (Dauer: 25 Minuten), wo wir als erstes ins Hotel eincheckten und uns Räder besorgten. Auf Rottnest gibt es keine Autos – also machten wir gleich mal eine Radltour über die Insel und konnten auch schön die ersten der berühmten Inselbewohner antreffen. Dabei handelt es sich um die Zwerg-Känguru-Art Quokka. Diese putzigen Beuteltiere sind dafür bekannt, bereitwillig Selfies mit den Touristen zu machen und dabei richtig zu grinsen. Seht euch die Fotos an. Wirklich genial.
Abends haben wir dann im Restaurant Aristos eine exzellente gegrillte Seafood Platte gegessen. Wichtig ist, dass man in WA bei Seafood immer dazusagt, dass man es gerne gerillt hätte, sonst bekommt man es paniert und frittiert und schmeckt nur noch Teig und keinen Fisch mehr. Zumindest ist das unser Geschmack.
Am Morgen haben wir noch in einem süßen kleinen Kaffee gefrühstückt und sind dann schön langsam mit dem Bus zum Flughafen gefahren. Das ist nun wirklich das Ende unserer Zeit in Australien. Gegen Mittag ging dann unser Flug in 5,5 Stunden mit Singapore Airlines zuerst nach Singapur und anschließend in 12,5 Stunden weiter nach München.
Eine wundervolle Reise und unser Reisebericht Westaustralien geht zu Ende.
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